1/8/2025 0 Kommentare Zeit für Dich & Deinen WegDie Zeit ist ein Konzept, das uns ständig begleitet, uns jedoch gleichzeitig entgleitet. In unserer schnelllebigen Welt scheint die Zeit oft zu verfliegen. Wir hetzen von einer Aufgabe zur nächsten, von einem Termin zum nächsten, und vergessen dabei das Wesentliche: uns selbst.
"Wenn du sagst, dass du keine Zeit hast, bedeutet das, dass du dich von etwas Äußerem versklaven lässt. Du brennst ab wie eine Wunderkerze. Sei gelassen, sei ganz du selbst: Wichtig ist, dass du dein Leben fest verankert in dir selbst lebst."- Sawaki Kôdô Rôshi Doch im Zen, sowie vielen anderen Lebensphilosophien und Religionen wird uns ein wesentlicher Aspekt des Lebens nähergebracht – der Umgang mit der Zeit und die Bedeutung des Innehaltens, des "Für-Dich-Seins". Diese Weltansichten lehren uns, dass wahre Erfüllung nicht in der äußeren Welt zu finden ist, sondern im inneren Einklang, im "Jetzt". Es ist an der Zeit, uns selbst Raum zu geben, um unseren eigenen Weg zu finden und in der Gegenwart und in der Vielfalt zu leben. "Jeder Zustand, ja jeder Augenblick ist von unendlichem Wert, denn er ist der Repräsentant einer ganzen Ewigkeit." - Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) Die Bedeutung von Zeit im Zen Auch in der Physik ist das Konzept der Zeit nicht mehr als ein linearer Fluss von Vergangenheit über Gegenwart in die Zukunft, sondern vielmehr als ein unendlicher Moment angesehen. Dieses Zeit Verständnis und die Zeit-Illusion ist auch sehr gut in einem Artikel von Rüdiger Vaas "Gestern und Morgen sind eins" aus dem Jahr 2008 dargelegt worden und unterstreicht auch das "im Gegensatz zur Annahme der Physik vor Einstein gibt es in der Relativitätstheorie keine universelle Gleichzeitigkeit." Und die Quantentheorie hebt diesen Gedanken um so mehr hervor. Interessant ist zu beobachten, dass die Philosophie der Physik immer einen Schritt voraus ist. So haben z.B. auch der Zen Meister Shunryu Suzuki und Sawaki Kôdô Rôshi darauf hingewiesen das der Moment, den wir leben, alles ist, was wir haben. Wenn wir diesen Moment, den wir gerade leben verpassen, verpassen wir alles. Dasselbe besagen auch die Zitate vom Philosophen Heraklit (geboren 520 v. Christus) das "Nichts bleibt, alles fließt" und „Wer in denselben Fluss steigt, dem fließt anderes und wieder anderes Wasser zu.“ Diese und ähnlich Weisheiten erinnert uns auch daran, dass die Zeit als Fluss nicht verpasst werden soll. Alles, was wir tun müssen, ist, in diesem Moment zu sein, vollständig präsent. Unsere Wahrnehmung der Zeit beeinflusst, wie wir unser Leben führen. Wenn wir ständig in der Zukunft leben, dann entgeht uns der wahre Wert des jetzigen Moments. Wir träumen von einer besseren Zukunft, anstatt den gegenwärtigen Moment voll zu leben. "Das Leben lehrt uns, die Zeit zu akzeptieren, wie sie ist – nicht als Etappen, die es zu überqueren gilt, sondern als einen ewigen Moment, in dem alles lebt." - Zenklausen Ein Weg zu Dir selbst Der „Weg“ im Zen bezieht sich somit nicht nur auf eine äußere Reise, sondern auf eine innere Entfaltung, eine Reise zu sich selbst. Der Zen-Weg fordert uns heraus, innezuhalten und nach innen zu schauen. Dieser Weg ist nicht der eines schnellen Erfolges oder eines festgelegten Ziels. Er ist vielmehr der Weg der Selbstfindung, der Achtsamkeit und des Loslassens. Dabei bedeutet „Loslassen“ auch „Annehmen“ was ist, war und sein wird. „Der Weg ist das Ziel“, sagt ein altes Zen-Kaligraphie-Zitat. Das bedeutet, dass es nicht darauf ankommt, wohin wir uns bewegen, sondern dass es die Art und Weise ist, wie wir uns bewegen, die den Weg zu unserem inneren Frieden ebnet. In der westlichen Welt sind wir oft von Zielen und Zeitplänen getrieben. Doch Zen fordert uns auf, das „Ziel“ selbst in den täglichen Handlungen zu finden – in der Art und Weise, wie wir die Zeit erleben, die wir für uns selbst nehmen. Die Achtsamkeit, mit der wir "unsere Zeit" erleben, ist entscheidend. Wenn wir unsere täglichen Aktivitäten mit Bewusstsein ausführen – sei es beim Gehen, beim Essen oder beim Arbeiten – schaffen wir Raum für den inneren Frieden. Zen ist nicht das Streben nach einem bestimmten Zustand, sondern das Erkennen des gegenwärtigen Zustands und das Akzeptieren dessen, was er ist. Der Wert der Selbstfürsorge Wie schon so oft in unserem Blog und Seminaren besprochen, ist es sehr wichtig, Zeit für sich selbst zu nehmen. Diese Zeit ist nicht egoistisch, sondern notwendig für das eigene Wohlbefinden. Die Zenklausen lehren den Besuchern, dass wir uns nicht von der Welt abwenden, sondern uns in der Welt befinden, während wir gleichzeitig inneren Frieden finden. Das bedeutet: Zeit für uns selbst zu haben, ist ein Akt der Selbstfürsorge, der uns mit der Welt in Einklang bringt. Wie eine japanische Weisheit es unterstreicht: „Wenn du es eilig hast, mache einen Umweg.“ oder wie es oft von anderen interpretiert wird „Wer schnell sein will, muss langsam gehen.“ Diese Weisheit erinnert uns daran, dass wir uns nicht in der Hektik des Lebens verlieren sollen. Wenn wir uns Zeit für uns selbst nehmen, schaffen wir eine Grundlage für Klarheit und Selbstbewusstsein. Diese Klarheit führt uns zu einer tieferen Verbindung mit unserem Weg und der Richtung, in die wir uns entwickeln wollen. Achtsamkeit im Umgang mit der Zeit In der Praxis der Zenklausen ist Achtsamkeit ein Schlüsselbegriff. Achtsamkeit bedeutet hier, vollständig präsent zu sein und mit der ganzen Aufmerksamkeit im Moment zu leben. Wenn wir unsere Zeit mit Achtsamkeit erleben, gehen wir achtsam durch den Tag und richten unsere Aufmerksamkeit auf das, was wir tun. Diese Praxis hilft uns, den Druck der Zeit zu lindern und uns von der inneren Unruhe zu befreien. Zeit ist somit ein wichtiger Diskurs in den Zenklausen und wird, wie auch von Thich Nhat Hanh, als diejenige angesehen, welche wir mit vollem Bewusstsein erleben. Dies bedeutet, dass es nicht darauf ankommt, wie viel Zeit wir haben, sondern wie wir sie erleben. Indem wir unsere Zeit in kleinen Momenten der Achtsamkeit schätzen, finden wir den tiefen Frieden, den wir in der Hektik des Lebens oft übersehen. Wenn wir uns Zeit für uns selbst nehmen, bedeutet das, dass wir den Fokus auf unsere eigene Gesundheit und unser eigenes Wohlbefinden legen. Diese Zeit gibt uns die Möglichkeit, uns von den äußeren Anforderungen zu lösen und innerlich zu regenerieren. Wir können in Stille verweilen, meditieren, in die Natur gehen oder einfach nur in Ruhe atmen – all diese Praktiken helfen uns, in Einklang mit uns selbst und der Zeit zu kommen. Zeit und der Zen-Gedanke des „Nicht-Tuns“ Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Zen-Philosophie ist das „Nicht-Tun“. In einer Welt, in der ständige Aktivität und Produktivität von uns erwartet werden, ist das „Nicht-Tun“ eine revolutionäre Haltung. Zen erinnert uns zum Beispiel daran, dass wahre Ruhe und Weisheit im „Nicht-Tun“ zu finden sind. Dieser Zustand ist nicht passiv, sondern aktiv in dem Sinne des Innehaltens. „Nicht-Tun“ bedeutet, den Moment zu erfahren, ohne das Bedürfnis zu haben, ihn zu verändern oder zu kontrollieren. Dieses Konzept steht im Gegensatz zu unserer westlichen Vorstellung von Zeit als etwas, das genutzt werden muss. Zen fordert uns auf, der Zeit einen anderen Wert beizumessen: den Wert des „Seins“. Der Zen-Meister Laozi sagte einmal: „Der Weg, den du gehst, ist der Weg des Nicht-Tuns.“ Dieser Weg ist der Weg des Loslassens, der es uns ermöglicht, das Leben mit weniger Widerstand zu erfahren und einfach zu sein. Dein Weg – Eine persönliche Entfaltung Am Ende des Tages ist der Weg jedes Einzelnen einzigartig. Ein Aufenthalt in den Zenklausen fordert den Besucher dazu auf, diesen Weg zu finden, nicht durch äußeren Druck, sondern durch innere Einsicht und Einkehr. Der Weg ist nicht vorgezeichnet; er wird von uns selbst entdeckt, während wir achtsam im Moment leben. "Der Beginn liegt in dir selbst. Bei einer Reise, die tausend Meilen weit reicht, ist der erste Schritt der wichtigste." - Meister Ying-an Dies bedeutet, dass der Weg der Freiheit nicht der Weg der äußeren Erfolge oder sozialen Normen ist, sondern der Weg des inneren Friedens und der Selbstfindung. Wenn du Zeit für dich selbst nimmst, erkennst du deine eigene Freiheit. Du erkennst, dass du nicht den Erwartungen der Welt entsprechen musst, sondern nur deinem eigenen inneren Ruf. Fazit Die Zeit, die wir für uns selbst nehmen, ist nicht nur ein wertvolles Gut, sondern ein essentieller Bestandteil des eigenen Wegs. Wie im Zen so laden auch die Zenklausen Sie ein, die Zeit als einen Raum der Ruhe, der Achtsamkeit und des Innehaltens zu erfahren. Der Weg, den wir gehen, ist der Weg, den wir selbst gestalten, mit jedem Moment, in dem wir im „Jetzt“ präsent sind. Wenn wir in unserem hektischen Leben innehalten und uns Zeit für uns selbst gönnen, finden wir nicht nur Frieden, sondern auch Klarheit über den Weg, den wir gehen möchten. Die Zeit können wir nicht kontrollieren, aber wir können lernen, wie wir sie leben. Und in dieser Erfahrung finden wir unser wahres Selbst. Author: Markus Wilsing
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